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"Viele wissen nicht, wie vielfältig der Beruf ist"

Seit August 2011 gibt es in Baden-Württemberg die Initiative Ausbildungsbotschafter, bei der Auszubildende aus über 200 Berufen an Schulen über ihren Alltag als Azubis erzählen. Auch die 19-jährige Sandra Krauß vom Stuttgart Marriott Hotel Sindelfingen, die im Sommer 2018 ihre Ausbildung zur Hotelfachfrau erfolgreich abgeschlossen hat, hat sich engagiert. Wir haben mit ihr über ihre Erfahrungen gesprochen.

Frau Krauß, warum haben Sie sich für den Beruf Hotelfachfrau entschieden?

Sandra Krauß: Ich habe meine mittlere Reife abgeschlossen und habe mir überlegt, ob ich im Anschluss mein Abitur machen soll. Aber ich wollte eigentlich erst einmal etwas Praktisches machen und fand schon in Urlauben Hotels immer super interessant. Ich habe dann hier im Marriott ein Praktikum gemacht und das hat mir super gut gefallen. Vor allem weil wir hier alle Abteilungen durchlaufen und aus jeder etwas mitnehmen können.

Und dann haben Sie sich auch gleich als Ausbildungsbotschafterin engagiert. Wie kam es dazu?

Ich hätte mir in meiner Schulzeit das auch gewünscht, dass jemand kommt, der gerade eine Ausbildung macht und darüber berichtet. Als mir Frau Schaumburg von der IHK von der Initiative erzählte, habe ich mich gleich entschieden, mitzumachen. Wir hatten einen Tag lang Schulung, in der wir gelernt haben, wie man eine Präsentation aufbaut, sich selbst präsentiert und artikuliert und wie man seinen Beruf darstellt.

Wie liefen Ihre Einsätze in der Regel ab?

Die Botschafter wurden bei der IHK angefragt und wir haben dann die Mitteilung erhalten,
wann und wo wir unseren Ausbildungsberuf präsentieren dürfen. Pro Klasse dauerte es im Durchschnitt 20 bis 30 Minuten, inklusive
der Fragen durch die Schüler. Ich hatte meine Präsentation und meine Uniform dabei, habe mich erst einmal vorgestellt, etwas über meinen Betrieb erzählt und dann natürlich über die Ausbildung. Insgesamt durfte ich fünf Schulen
besuchen und an einem Informationsabend für Eltern meine berufliche Laufbahn vorstellen. Das hat schon wahnsinnig Spaß gemacht und hat sich auf jeden Fall gelohnt. Ich würde es jederzeit wieder machen.

Gab es Einsätze oder Situationen, die Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben sind?

Ja, definitiv. Anfangs, wenn ich in die Klasse gekommen bin, und gesagt habe, ich bin Hotelfachfrau, dann dachten viele, dass man nur zum Zimmerputzen angestellt ist und waren dem Beruf gegenüber eher ein bisschen abgeneigt. Aber wenn ich dann erzählt habe, dass wir jede Abteilung im Hotel durchlaufen, viel mit den Gästen zu tun haben und vieles kennenlernen, dann waren doch die einen oder anderen ziemlich geflasht. Weil sie eben nicht gedacht oder erwartet haben, dass der Beruf so vielfältig ist. Man stößt also schon erst einmal auf Vorurteile, aber kann diese dann auch gut widerlegen. Auch das Thema Arbeitszeiten gehört da natürlich dazu, aber ich bin damit immer ganz offen umgegangen, dass wir eben auch an Wochenenden, Feiertagen oder in Schichten arbeiten. Doch das ist in vielen anderen Branchen auch so. Aber in kaum einer hat man so viele gute Karrierechancen wie im Gastgewerbe. Und das ist vielen nicht bekannt.